Wir schreiben das Jahr 1994: Rammstein wird gegründet, Kurt Cobain bringt sich (nicht deswegen) um und die Nächte sind lang und schlaflos – jedenfalls für PC-Spieler. Der Grund heißt X-Com: Ufo Defense und ist das vielleicht beste rundenbasierte Strategiespiel aller Zeiten. Ein Jahr später folgt mit “Terror from the Deep” eine umjubelte Fortsetzung, die Aliens kommen dieses Mal aus der Tiefsee. Nun werden die Nächte wieder kurz: Ein Remake des Originals mit moderner 3D-Engine zeigt, dass das klassisches Echtzeit-Genre noch lange nicht ausgestorben ist. Firaxis (Macher der Civilization-Reihe) haben sich dem Titel angenommen und wirklich alles richtig gemacht. Etwas vereinfacht wurde das Spiel insofern, dass man zu Beginn recht gut angeleitet wird, wie man die Fülle an Spieloptionen in den Griff bekommt, während das Original sehr schwer zugänglich war. In XCom: Enemy Unknown übernimmt man die Kontrolle über eine geheime paramilitärische Organisation mit dem Namen XCOM. Als XCOM-Kommandant muss der Spieler eine globale Invasion durch Außerirdische abwehren, indem er Ressourcen verwaltet, Technologien weiterentwickelt und Kampfstrategien sowie individuelle Einheiten-Taktiken überwacht. Skeptisch war ich, ob das Game auch auf der PS3 gut spielbar ist, da sich das Strategiegenre eher mit Tastatur und Maus wohl fühlt, doch auch hier kann Entwarnung gegeben werden: XOM: Enemy Unknown ist mit Gamepad ebenfalls ein echter Hit, eine Augenweide obendrei, die Story kommt ebenfalls glaubhaft rüber, auch, wenn man hier natürlich keine Tolkienschen Erzählstränge erwarten soll. So muss ein Remake aussehen – dann klappt es auch, Spiele-Veteranen und Neulinge gleichermaßen zu fesseln. Action-Kinder aufgepasst: Hier muss jeder Zug im Nahkampf bewusst ausgewählt werden, es heißt nicht umsonst Strategiespiel. Wer dieses Maß an Geduld aufbringt, wird mit einem der besten Spiele der letzten Jahre belohnt. Besonders schön ist, dass sich das Außenteam nicht mehr aus namenlosen Massen (im Original bis zu 20 Kämpfer) zusammensetzt, sondern nun deutlich weniger Soldaten in den Kampf geschickt werden. Verliert man hier einen, ist das bereits herbe. Auch der Kontakt mit den Aliens selber, ist spannend, gibt es doch viele verschiedene Typen und Rassen. Etwas meckern will ich dennoch: Warum kann man in der kurzen Zwischensequenz die Abfangjäger nicht steuern? Das gab es doch schon einmal. Dennoch: Volle Punktzahl.
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.