Es war zu hoffen, dass Trivium das ihnen schon immer etwaS zu enge Metalcore-Korsett sprengen würdeN und mit “The Crusade” ist das mehr als gelungen. Mehrstimmige Harmoniegesänge hatte die Band schon immer in Petto (etwa in Refrains oder Mittelteilen), nun hört man Sänger Matt Heafy auch immer öfter in Strophen “richtig” singen. Seine Metalcore-Shouts beschränken sich nur noch auf wenige Stellen, werden damit zum Stilmittel degradiert und das tut der Band richtig gut. Jetzt klingt er zwar oft wie Metallicas James Hetfield, musikalisch setzen sich Trivium aber mit “The Crusade” von den letzten schwachen Scheiben der Metal-Urväter deutlich ab. Ausgereiftes und überaus variables Songwriting heben Trivium auf einen Thron, den sich Metallica erst mal wieder zurückerobern müssen. Auf “The Crusade” treffen niveauvolles Geknüppel auf klassische Metaltugenden, werden Harmoniegesänge mit aggressiven Shouts kombiniert, mischen sich Virtuosität mit einfachen und eingängigen Hooklines – kurzum: Trivium legen mit ihrem neuen Werk das vielleicht beste Metal-Album der letzten zehn Jahre aufs Heavydiscoparkett. Das der etwas geänderte Einschlag eher mit Spielfreude und Weiterentwicklung denn mit Anbiederung an den Mainstream zu tun hat, beweist das über acht Minuten lange instrumentale Titelstück. Dream Theaters John Petrucci und Co werden sich beim Hören des Songs wohl verwirrt am Kopf kratzen und sich fragen, wann sie denn dieses Stück wohl geschrieben haben. Trivium überspringen mit “The Crusade” (dem Track) die höchste Progrock-Latte. Fans des Metalcore-Anteils der Band werden mit dieser CD ein Problem haben, alle anderen müssen zugreifen. Genau so muss Heavy Metal zu Beginn des 21. Jahrhunderts klingen.
Stil: Metal
Fazit: Das Album des Jahres im Genre
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.