Man nehme: Storyfetzen aus “I am Legend”, “The Walking Dead” und “28 days later”, packe einen mit sich selbst zweifelnden, zerbrechlichen Helden und ein toughes kleines Mädchen hinzu und bringe dies auf “Uncharted”-Niveau – schwupps hat man eines der besten Spiele des Jahres 2013 für die dahinsiechende Playstation3. “The Last of us” ist großes, nein, ganz ganz großes Konsolenkino. Das Spiel ist ein solcher Titel, für den sich X-Boxler die Gliedmaße abtrennen würden. “The Last of us” gibt es nur auf der PS3 und wurde von “Naughty Dog”, den Uncharted-Machern, produziert.
Die Story ist schnell erzählt: Schmuggler Joel schlägt sich zusammen mit der 14-jährigen Ellie durch ein Endzeit-Szenario. Ein Virus hat in rasender Geschwindigkeit Menschen befallen, indem Sporen über die Umgebung aus der Luft übertragen wurden. Die Befallenen werden zu Zombies. Punkt. Zwischen Joel und Ellie entwickelt sich nach harschem Beginn eine zarte Vater-Tochter-Beziehung. Mehr will ich hier nicht verraten, auch nicht, warum sie sich durch das Ödland schlagen müssen.
Was am Spiel vor allem begeistert, ist die düstere Atmosphäre, die einen sofort packt und in die eigentlich recht simple Handlung verwebt. Grafisch wurde bei der Präsentation von “The Last of us” ordentlich auf den Putz gehauen, im Spiel hat man dann zugunsten einer flüssigen Darstellung aber offensichtlich dann doch Abstriche gemacht. Die Bilddarstellung ist dennoch gut, lediglich einige verwaschene Texturen gibt es zu bemängeln. Wenn ich bei einem Spiel nicht bemerke, dass ich die Hintergrundmusik nicht ausgestellt habe, ist dies ein sehr gutes Zeichen für den Titel. So auch hier. Immer stimmig, nie aufdringlich erlebt man den höchst interaktiven Zombiestreifen. Eine wahre Wonne. Zum Ton gibt es noch zu sagen, dass “The Last of us” Vorbildcharakter besitzt, denn es lässt sich sowohl auf deutsch als auch auf englisch spielen. Die deutsche Synchronisation ist aber sehr gut gelungen.
Spielerisch gibt es keine großen Revolutionen, wenngleich es hier und da einige schöne Idee gibt (etwa, dass Messer nicht ewig halten und man mit herumliegenden Backsteinen und Flaschen um sich werfen kann, oder, dass man Gegenstände wie Medizinkoffer selbst aus umliegenden Teilen herstellen kann). Der Schwierigkeitsgrad ist selbst auf “einfach” recht fordernd und irgendwie hat man nie genug Munition. Dafür ist das Speichersystem 1a und der Autosave lässt einen nie viel wiederholen.
Die Steuerung ist unkompliziert, manchmal (meist kurz vor oder nach Zwischensequenzen) ist das Renntempo der Figuren etwas zäh, was aber wohl Absicht ist. Apropos Zwischensequenzen: Die befinden sich auf Augenhöhe mit der “Uncharted”-Serie und treiben die Story schön voran.
Nach rund 16 Stunden ist das Vergnügen leider vorbei, es bleibt ein ordentlicher, wenn auch nicht überragenden Multiplayer-Teil, und die Aussicht, dass nach dem Abspann eine Fortsetzung nicht ausgeschlossen sein könnte. “The Last of us” ist vielleicht der letzte richtig große Titel für die Playstation3 und ein “Must have”.
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.