Wir trafen Andy Alkman (voc) und Jocke Lundgren (git) der schwedischen Metalband “Hellfueled” vor ihrem Konzert in der Essener Zeche Carl zum zwanglosen Gespräch.
Glückwunsch zu eurer zweiten CD „Born 2 rock“. Die Scheibe ist ein toller Nachfolger des Debütalbums. Warum denkt Ihr, dass die besten aktuellen Hardrock und Metal-Band aus Skandinavien kommen?
Andy Alkman: „Ich glaube, dass der Metal den nordischen Menschen gut liegt. Das hängt sicher auch mit unserer traditionellen Folkmusik zusammen.“
Jocke Lundgren: „Metal ist in unserer Gesellschaft ziemlich akzeptiert. Da gibt es Berichte über Metalbands in normalen Tageszeitungen oder der Metro-Zeitschrift. Es ist weniger ein Spartending, wie in anderen Ländern.“
Wie würdet Ihr die Entwicklung eurer Musik vom Debütalbum zum jetzigen beschreiben. Was hat sich geändert. Jocke, du setzt nun mehr auf mehrstimmige Gitarrenläufe, stimmt?
Jocke: „Ja, das stimmt. Ich werde das aber live nicht mit einem Harmonizer oder so etwas umsetzen, sondern die zusätzlichen Harmonien weglassen. Ich denke, Studioarbeit ist einfach etwas anderes, weshalb da Dinge auch anders klingen dürfen als bei einem Live-Konzert. Weißt du, man hat da all diese tollen Möglichkeiten, das ist schon verführerisch.“
„Volume one war schon eine tolle Platte, sie klang super. Doch wir wollten es noch etwas fetter und deshalb bietet ‘Born II rock’ von allem noch einmal etwas mehr“, ergänzt Sänger Andy.
Was habt Ihr euch gedacht als Ihr erneut euren Bandnamen ändern musstet? Erst war euer Name „Below“, den aber schon eine Ami-Kapelle besaß. Dann änderte Ihr ihn zu „Firebug“ und schon wieder klopfte es an eurer Tür.
Andy: „Wir haben gedacht, dass das doch alles nicht wahr sein kann. Nach dem ersten Schock haben wir dann aber schnell versucht einen neuen zu finden, einen einzigartigen, einen, der nach Metal klingt. Mit Hellfueled haben wir dann doch eine gute Wahl getroffen, oder?
In der Tat. Ihr habt ursprünglich als Death Metalband begonnen. Wie kam es dazu, dass Ihr den Musikstil so drastisch geändert habt?
Andy: „Ach, das geschah eigentlich zufällig. Da waren die ganzen neuen Songs und die klangen alle so anders, also entwickelte sich das einfach in diese Richtung. In Schweden hat der Death Metal ja eine richtige Tradition, insofern beginnen viele junge Bands als Death Metal-Kombos.“
Fast immer werden Ihr darauf angesprochen, dass Ihr wie eine brillante Ozzy Osbourne-Version aus Schweden klingt. Von mir jetzt natürlich auch. Nervt das nicht mal langsam?
Jocke: „Sagen wir so, wir haben gelernt, damit zu leben. Es hat uns aber mehr geholfen, als geschadet. Es gibt schlimmeres als mit Ozzy verglichen zu werden.“
Was ist denn euer Lieblings Ozzy-Song?
beide unisono „Ball to the Walls!“ – Gelächter.
Jocke: „Nein, das ist natürlich von Accept, war ein Scherz. Ich mag die alten Ozzy-Songs am Liebsten.“
Schon beim Rock Hard-Festival im Sommer habt Ihr es deutschen Metalheads richtig besorgt. Gibt es einen Unterschied zu Metalfans in anderen Ländern?
Jocke: „Es ist schon irre in Deutschland. Da kommen ganze Familien zu den Metalkonzerten. Bei euch leben die Leute diesen Metalstyle einfach, sie nehmen ihre Musik sehr ernst. Das ist cool.“
Wie sieht’s mit euren Zukunftsplänen aus? Ist die USA ein Thema?
Andy: „Na klar, die USA ist immer ein Thema. Dieses Land ist so unendlich groß. Da kannst du Touren bis ins Rentenalter.“
Hellfueled auf dem Ozzfest?
Jocke: „Fuck Ozzfest! Das kostet so viel Geld, wenn man als Band dabei sein will. Da verdient wirklich nur einer dran, alle anderen werden kräftig zur Kasse gebeten. Bevor wir uns in die USA wagen, steht erst eimal eventuell eine kleine Japantour auf dem Programm. Das ist aber noch im Planungsstadium.“
Fotos vom Konzert gibt es HIER
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.