Am Samstag, 21. Oktober, gibt der Ex-Iron Maiden-Sänger Blaze Bayley ein Gastspiel bei „Coverjam" in der RWE Rhein-Ruhr-Sporthalle in Mülheim an der Ruhr. Mit der Coverjam-Band schmettert er sieben Songs ins Publikum (Two minutes to midnight – The Trooper – Waisted Years – Running free – Long live RocknRoll – Highway to hell und I saw her standing there), zuvor schaute der Brite aber noch bei den RocknRoll-Reporter zum Interview vorbei.
„Blaze, wie kam es zu der Zusammenarbeit im Rahmen des Coverjam-Projekts?"
Bayley: „Als ich als special Guest bei der Doro-Orchestertour engagiert war, habe ich Klaus Vanscheidt (Mülheimer Gitarrist und einer der Coverjam-Organisatoren – red.) kennengelernt. Wir fuhren im gleichen Bus durch die Lande und hatten viel Spaß. Klaus fragte mich dann, ob ich im Oktober nicht einmal nach Mülheim kommen wolle, um bei Coverjam mitzusingen. Mülheim? Das hörte sich nach einem schönen Urlaub mit Freunden an und so sagte ich zu."
„Und wo bist du untergebracht in Mülheim?"
„Ach, ich wohne bei Klaus, der sorgt rührend für mich. Leider stellt er den Wecker auf sieben Uhr in der Früh. Da gehe ich doch sonst erst ins Bett, haha."
„Und wie lange bleibst du in der Stadt?"
„Wir machen am Samstag noch ne fette Aftershow-Party, bevor ich am Sonntag wieder weiter ziehe."
„Deine letzte CD ‚Blood & Believe‘ liegt schon eine Weile zurück, tourst du mit dem Album noch oder wie sieht deine Zukunftsplanung aus?"
„Ich schreibe gerade Songs für eine neue CD, die nächstes Jahr im September erscheinen wird. Ich habe eine komplett neue Band am Start und will die CD auf einem eigenen Label herausbringen."
„Du hast ja zwei Alben mit Iron Maiden eingesungen und Bruce Dickinson als Frontmann ersetzt. Kannst du dich noch an den ersten Auftritt mit der Band erinnern?"
„Na, klar! Es war in Israel und völlig beängstigend. Als Maiden-Fan habe ich vorher viele Konzerte der Gruppe gesehen, doch als ich da oben auf der Bühne stand, habe ich erst einmal realisiert, wie unglaublich laut die Fans die Songs mitsingen."
„Und wie haben sie reagiert auf den neuen Mann am Mikro?"
„Es war eine tolle Resonanz damals, sie haben mich gut aufgenommen und es war toll, ein Teil dieser Band zu sein."
„Aber was ging dann schief? Die Alben kamen nicht so riesig an, obwohl großartige Songs auf ihnen sind, und nach zwei Platten warst du wieder raus aus Iron Maiden?"
„Es war auch eine Business-Geschichte. Damals war gerade die Zeit der großen Wiedervereinigungen wie bei Black Sabbath und das Management dachte möglicherweise, dass mit dem Wiedereinstieg von Bruce eine Menge Kohle zu scheffeln sei."
„Aber es gab ja auch musikalische Probleme. So hatte man den Anschein, dass die Songs nicht auf deine Stimme zugeschnitten waren."
„Nun, sie wussten, wie ich singe, sie haben mich ja deshalb ausgewählt. Ich singe natürlich völlig anders als Bruce, tiefer und weniger operettenhaft. Die Paul Di‘Anno-Songs (Ur-Sänger von Iron Maiden – red.) passten beispielsweise prima zu mir."
„Die Zeit mit Maiden war aber dennoch kein Fehler, oder?"
„Natürlich nicht, wer würde das Angebot ausschlagen, bei Maiden zu singen? Würdest du ein Angebot des Rolling Stone-Magazine ausschlagen? Außerdem hat mir die Zeit eine Menge Selbstvertrauen für mein eigenes Material gegeben. Mit Steve Harris (Iron Maiden-Bassist und Gründer – red.) zu arbeiten und Songs zu schreiben ist schon eine tolle Sache gewesen."
„Wenn du eine Traumband formieren dürftest, wer würde dabei sein?"
„Ohh, ne schwere Frage. Ich denke der Slayer-Drummer Dave Lombardo würde Schlagzeug spielen. Man müsste natürlich seine Füße etwas ruhigstellen, damit er nicht ganz so schnell spielt, haha. Dave Murray von Iron Maiden sollte definitiv gitarrespielen. Für den Posten des zweiten Gitarristen würde ich vielleicht Steve Vai fragen. Oder nein, ich müsste ich dann Dimebag Darrell von Pantera aus dem Grab holen. Für tiefe Töne würde ich dann ebenfalls tief graben, Cliff Burton von Metallica ist ja leider auch schon tot".
„Und zum Abschluss unsere berüchtigte Trademark-Frage: Wenn du ein Charakter der Simpsons wärst, wer würdest du sein und warum?"
„Haha, das ist einfach. Ganz klar Bart, denn Bart bedeutet Ärger! Außerdem musste ich in der Schule auch immer X-mal aufschreiben, was ich nicht machen darf. So wie Bart an der Tafel in der Eingangssequenz…"
Foto und Interview: Thorsten Seiffert
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.