Gerade waren wir noch mit dem Meisterdetektiv Sherlock Holmes unterwegs, schon müssen wir wieder raus und Verbrechen lösen.
Diesmal verschlägt es uns in die Zeit der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre. Wir schlüpfen also in unseren Parka und dann in die Rolle des Privatdetektivs Jack del Nero. Die Jahre des ordentlichen Polizeibeamten bei del Nero sind vorbei, irgendwas ist da wohl schief gelaufen, und seitdem hält er sich mit mehr oder weniger lukrativen Aufträgen über Wasser.
Ein Auftrag erreicht ihn schon recht bald nachdem wir ihn getroffen haben: er soll die amourösen Abenteuer der Stieftochter seines Klienten aufdecken. Dieses gelingt unserem früheren Cop ganz souverän. Kaum gelöst geht der Trubel allerdings richtig los: er erhält einen ominösen Anruf der ihn zum Hafen lockt. Also auf zur Anlegestelle und den Gesprächspartner gesucht. Dumm nur, dass er dort keinen lebenden Gesprächspartner trifft sondern auf einen recht leblosen. Noch dümmer, dass es sich bei dieser Leiche um seinen früheren Polizeikollegen Sean Macleane handelt und alle Indizien gegen ihn sprechen. Die nächste Aufgabe ist deshalb recht klar: Beweise finden, die die Unschuld von del Nero beweisen.
Face Noir ist das Erstlingswerk von Mad Orange und wurde von Daedalic auf den Markt gebracht.
Als klassisches Point-and-Click-Adventure ist natürlich klar, dass wir Rätsel lösen müssen und viel hin- und herlaufen. Das ist aber immer der Clou bei Adventures, schaffen es die Macher, das interessant zu gestalten oder eher nicht? Ein Unterschied zu anderen Adventures fällt schon recht früh auf: im Gegensatz zu dem sonst üblichen „Wir sammeln alles was herum liegt und unsere Tasche wird nicht schwerer” streikt unser Detektiv recht schnell in dem er eben nicht alles mit nimmt. Das kann dazu führen, dass wir Gegenstände mitnehmen wollen weil wir schon wissen, dass wir sie später gebrauchen können, unser Held das aber in dem Moment anders sieht und erst später bereit ist, das Utensil einzupacken. Bisschen umständlich und unnötig. Ein weiterer Unterschied ist auch der „Denkmodus”. Hierbei kann del Nero Informationen miteinander kombinieren und somit z.B. Gesprächspartner von einer Sache überzeugen. Nette Spielerei aber nicht wirklich der Clou. Schon überzeugender ist die düstere Grafik, die sehr gut zum 30er Jahre-Stil passt. Zwar holpern die Charaktere teilweise über den Bildschirm aber das stört nicht wirklich.
Die Aufgaben sind gut zu lösen. Ein wenig störend ist die schwierige Steuerung z.B. beim Knacken von Türen oder Safes. Da kommt es auf Milimeterchen an und das ist etwas anspruchsvoller. Hier braucht man schon mal ein paar Versuche, was nicht nur Zeit sondern auch Nerven kostet.
Alles in allem ist „Face Noir” ein sehr spielbares Adventure das zwar ein paar Minuspunkte hat aber dennoch für genügend Spielspaß sorgt.
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.