Es ist schwer sich für Thin Lizzy-Songs zu entscheiden: Marco Mendoza im Interview

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Marco Mendoza ist ein vielbeschäftigter Bassist. Thin Lizzy, Whitesnake und Soul Sirkus sind nur einige seiner "Arbeitgeber". Einen Tag zu spät und kurz nach Mitternacht klingelte Mendoza im Büro der Redaktion des RocknRoll-Reporters durch, kurz vor seinem Gig in Hollywood im House of Blues. Es entwickelte sich ein nettes Gespräch rund um seine neue Solo-CD, blutende Bassisten und Thin Lizzy.

Marco, auf deiner CD "Live For Tomorrow" sind einige sogenannte Guitarheros wie Ted Nugent, Richie Kotzen, Doug Aldrich oder Steve Lukather zu hören. Wie funktionierten die Aufnahmen? Haben diese Leute dir Soli geschickt oder warst du mit ihnen auch im Studio zur Zusammenarbeit?
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Marco Mendoza: Das lief ganz unterschiedlich. Einige schickten mir ihre Arbeit, andere kamen im Studio vorbei und halfen mir bei der Arbeit. Mit Richie Kotzen habe ich das Album ja produziert, der war also auch persönlich vor Ort.


Wie lief das Songwriting ab? Sind das neue Songs oder hast du die schon lange auf Halde liegen?

Marco Mendoza: Zwei Song waren sehr sehr alt, eigentlich eher Ideen oder Fragmente. Der Rest wurde komplett für die CD geschrieben. Ich schreibe eigentlich ständig neue Songs, immer, wenn ich unterwegs bin. Insofern habe ich viele Ideen im Kopf und da ergibt sich dann schnell ein guter Song raus.


Du hast eine bemerkenswerte Stimme, irgendwo zwischen David Coverdale und Glenn Hughes. Wann hast du erkannt, dass deine Stimme so eine große Bandbreite hat und wann hast du dich dann entschieden, dich als Sänger bei deinen Songs zu profilieren?

Marco Mendoza: Ich habe immer schon gesungen, im Backround all meiner Bands. Ich liebe es zu singen. Ich wusste also, dass ich singen kann und jetzt war es einfach an der Zeit, es auch als Leadsänger zu zeigen.

Ich habe dich auf dem RockHard-Festival mit Thin Lizzy gesehen. Da waren die Zuschauer erbost, dass Ihr die Setlist zusammenstreichen musstet, weil Ihr so spät angefangen habt. Was war da los?

Marco Mendoza: Ich zeige eigentlich ungern mit dem Finger auf jemanden, aber wir hatten da eine komplett neue Roadie-Crew und der Roadie, der für Scotts (Gorham) Gitarre zuständig war, hat einfach nichts gepeilt. Es wurde immer später und später, aber wir wollten auch nicht schlecht vorbereitet auf die Bühne gehen, denn das sind unsere Fans nicht gewohnt von Thin Lizzy.

Es fehlten dann aber leider einige Klassiker im Set.


Marco Mendoza: Ja schon, aber das ist das eigentlich Problem mit Thin Lizzy. Der Songkatalog der Band ist so grandios, dass den Leuten immer irgendetwas fehlen wird. Die schwerste Arbeit bei Lizzy ist es, zuvor die Songs auszuwählen, weil es eigentlich alles tolle Songs und eben auch Klassiker sind. Davon ab war es aber auf jeden Fall ein phantastisches Festival in Gelsenkirchen.

Eins deiner besten Projekt ist meiner Meinung nach Soul Sirkus mit Journey-Gitarrist Neil Schon. Können wir da auf eine zweite CD in der näheren Zukunft hoffen?


Marco Mendoza:
Ich kann es nicht genau sagen, aber derzeit sprechen wir darüber. Trotzdem könnte es noch eine Weile dauern, denn Neil und ich sind einfach unheimlich viel auf Achse. Ich arbeite gern mit ihm zusammen, Neil ist einer der unterbewertesten Gitarristen der Welt. Er spielt einfach klasse. Deshalb: Wenn es eine Chance auf ein weiteres Soul Sirkus-Album gibt, würde ich auf jeden Fall mitmachen wollen.


David Coverdale spricht von einer neuen Whitesnake-CD. Wirst du dabei sein?

Marco Mendoza: Ich will nie nie sagen, aber ich weiß es einfach noch nicht. Bei Whitesnake geschehen gerade einige Dinge nach der langen Pause. Ich hörte zum Beispiel, dass Tommy Aldrigde (drums – red.) nicht mehr dabei sein soll. Also, abwarten…

Was war denn das verrückteste, was dir je auf der Bühne geschehen ist?

Marco Mendoza: Oh, da gab es sicher einiges. Ich erinnere mich aber noch sehr gut, dass mir mal der Bass auf den Kopf gefallen ist. Ich machte da ein wenig Faxen, warf ihn in die Luft und der neue Lichtmann blendete mich direkt an, statt den Spot auf den Bass zu richten. Als er wieder runterkam – direkt auf einem Downbeat – traf er mich mitten im Gesicht und ich stand da, blutüberströmt und etwas verwirrt. Die Zuschauer sind fast ausgerastet, so irre war das. Die Narbe musste anschließend mit sechs oder sieben Stichen genäht werden.

Und zum Abschluss unsere berüchtigte Trademark-Frage: Wenn du ein Charakter der Simpsons wärst, wer würdest du sein und warum?


Marco Mendoza: Ich schaue nicht so oft Simpsons, aber wenn ich einer von ihnen sein müsste, wäre ich sicher Homer. Er erinnert mich an meine Familie und ich bin auch immer der "Funny guy" und mache viel Quatsch. Kein Wunder, dass mir dann auch immer die seltsamsten Sachen passieren. Ich wäre also Homer.

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