DER Gitarrenlehrer einer ganzen Nation

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Unter Profimusikern wird der Duisburger Gitarrist Peter Bursch schon einmal despektierlich als der „Gitarrenheini mit den Anfängerbüchern“ bezeichnet, als der "Krautrocker, der seinen Schülern beibringt, bestimmte Akkorde falsch zu greifen". Und in der Tat hat Bursch (57) in den 70er Jahren eine ganz eigene Methode entwickelt, vom Notenlesen unbefleckten Gemütern das Gitarrespielen beizubringen. Er kürzte Akkordgriffe wie D-Dur oder G-Dur ab, reduzierte deren Tonumfang, so dass Anfänger sehr schnell richtige Lieder spielen können. Auch wird Bursch immer einmal wieder bezichtigt, sich mit großen Namen auf die Bühne zu stellen, deren technisches Niveau er nicht annähernd erreicht, weshalb sein Akkordgeschrammel zwischen Könnern wie Tommy Emmanuel oder Peter Finger leicht peinlich wirkt. Doch trotz all der (zum Teil berechtigten) Kritik darf man Peter Bursch durchaus als DEN Gitarrenlehrer der Nation bezeichnen. Denn eins ist klar: Es gibt wohl niemanden, der in den letzten 30 Jahren das Gitarrenspielen erlernt hat, der noch nie eine Peter Bursch-Gitarrenschule in den Händen gehalten hat.

„Eigentlich wollte ich gar kein Gitarrenlehrer sein“, erinnert Peter Bursch sich an die Anfangszeit. „Ich konnte einfach immer gut erklären, schon in der Schule.“ Deshalb fragten ihn Freunde stets danach, wie man einen bestimmten Song denn spielen kann. Daraus entwickelte er seine eigene Methode. „Ich war in den 60er Jahren auf all den großen Konzerten der angesagten Bands, um denen auf die Finger zu schauen, um zu lernen, wie man deren Songs spielt.“
So stellte er in den 70er Jahren eine erste kleine Gitarrenschule zusammen – ganz privat. „Die wurde dann kopiert ohne Ende, so dass ich damit mal zu den Verlagen ging.“ Die lehnten jedoch alle ab, „weil ja draufstand ‚ohne Noten‘, das hatte es damals noch gar nicht gegeben.“ Dabei kamen viele Gitarristen selbst nach vierjährigem Klassikunterricht zu ihm und sagten: „Ich kann gar kein Lied spielen.“ Das wollte er ändern, denn „die Notenschrift ist für Gitarre gar nicht geeignet.“ Irgendwann kam dann aber doch der Durchbruch.
Über 20 Bücher hat Bursch seitdem veröffentlicht. „Jetzt kommt in Kürze eine Lern-DVD von mir auf den Markt“, sagt er und ist stolz, dass man sich als totaler Laie vor die Glotze setzen könne, um so seine ersten Songs zu erlernen. „Bei der DVD wird auch Helge Schneider mitwirken“, holte er sich prominente Unterstützung. Schneider ist ein alter Bekannter, stand bei der Bursch-Band „Bröselmaschine“ an der Hammondorgel. Mit seiner Band war Peter Bursch ebenfalls recht erfolgreich. „Wir haben zwischen 100.000 und 150.000 Schallplatten verkauft“, erinnert er sich. Eine Zahl, über die der Buchautor Bursch nur grinsen kann. „Schon in den 90er Jahren ist da die Millionengrenze durchbrochen worden.“ Im Oktober 1997 genau gesagt. Da bekam Bursch das goldene Gitarrenbuch für über 1 Millionen verkaufter Exemplare verliehen.
Peter Bursch hat Ende der 50er angefangen Gitarre zu spielen. „Da kannte man die Beatles noch nicht, es war RocknRoll populär.“ Kaum einer hätte damals gewusst, wie man den richtig spielt und auch Bursch hat sich „beinahe die Finger dabei gebrochen“.
Das der Prophet oft im eigenen Land weniger wert ist, als in der Fremde, beweist seine internationale Reputation: Für Peter Bursch, der laut eigener Aussage gern das Riff von „Smoke on the Water“ geschrieben hätte, entwickelte die berühmte amerikanische Gitarrenfirma Martin ein besonderes „Signature“-Modell. Er war damit nach Eric Clapton, Sting und Mark Knopfler einer der ersten Musiker in Europa, dem diese Ehre zu teil wurde. Und das ist für einen „Gitarrenheini mit Anfängerbüchern“ wahrlich nicht schlecht.

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