Was ist das Problem mit sogenannten Supergroups, dass am Ende fast immer nur Durchschnittsware rauskommt? Sind die einzelnen Musiker zu sehr in ihren eigenen musikalischen Welten gefangen, dass sie mit anderen Hochkreativen nicht komponieren können? Chickenfoot ist eine Band, die ich mir nicht perfekter vorstellen könnte. Sammy Hagar und Michael Anthony sind genauso viel VanHalen wie die derzeitigen VanHalen selber, Joe Satriani ein begnadeter Solokünstler an der Gitarre und Chili Peppers-Drummer Chad Smith ist ebenfalls für viele der musikalischen Glanzlichter der letzten 20 Jahre mitverantwortlich. Nachdem das Chickenfoot-Debüt musikalisch schon eher mäßig ausfiel, ist auch Werk Nummer zwei ein Reinfall. Solider Opa-Rock wird hier geboten, das Songmaterial ist einfach eine absolute Enttäuschung. Journalisten retten sich über eine schlechte Kritik oft mit einem “für Fans sehr interessant, für alle anderen eher nicht”, doch das klappt hier so ganz und gar nicht. Der Schreiber dieser Zeilen ist großer VanHalen (auch mit Hagar)-Fan, leidenschaftlicher Satriani-Anhänger und liebt die Chili Peppers, umso enttäuschender ist es, dass bei Chickenfoot aus Fansicht so fast alles schief geht. Satriani darf selten zeigen, was er kann. Seine meisten Soli sind so kurz, dass man vermuten könnte, er war gar nicht beim Songwriting-Prozess dabei, sondern hat nur Files übers Internet verschickt. Sammy Hagar singt gut, kriegt es aber auch nicht auf die Kette in diesem Bandgefüge gute Songs zu schreiben. So pendeln Chickenfoot irgendwo zwischen schwachen VanHalen und noch schwächeren Led Zeppelin, lediglich das wirklich geile “Three and a half Letters” und die schon bekannte Nummer “Big Foot” sowie der bezeichnenderweise unbetitelte Hideentrack weisen in die Richtung, in die es hätte gehen sollen. Für mich ist eine Supergroup eine Band, die super Songs schreibt. Chickenfoot tun das nicht.
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.