Es gibt zu viele Stoner-Bands auf diesem Planeten, das ist klar. Warum man trotzdem seine Lauscher einmal in “Open Fire” stecken sollte, ist vor allem der variable Gesang der neuen Oberpussy Kyle Thomas, der das schweißgetränkte Epos veredelt und auf ein Niveau hebt, das selbst Legenden wie Zakk Wylde selten erreichen. Thomas kommt von Bands wie Exhorder und Floodgate und zieht alle Register des modernen Hardrockshoutings. Doch auch seine Bandkolloborateure zeigen, dass sie ihre Rockhausaufgaben gemacht haben. Twin-Gitarren-Attacken a la Thin Lizzy (“The Beggar” / “Brave the rain”) verfeinern da so manchen Song. Dass “Open Fire” etwas zu gleichförmig, nämlich im Abgeh-Tempo, angelegt ist, lässt nach drei bis vier Tracks allerdings eine gewisse Langeweile aufkommen. Hier sind Schwächen im Songwriting unübersehbar. Trotzdem: Bier aus dem Kühlschrank und die Matte schwingen lassen, dann macht die CD durchaus mächtig Spaß. Der derzeitige Hang zu fürchterlicher Covergestaltung im Metal macht hingegen auch vor den “Donnervaginen” nicht halt: Der doofe blutbespritzte Krieger macht keinen schlanken Fuß und passt ungefähr so zur Musik, wie Michel Friedmann in einen Antidrogen-Werbespot.
Stil: Stoner Rock
Fazit: Großartiger Gesang, Schwächen im Songwriting
Master Chief, Junge für alles, Fotograbenkämpfer und Textakrobat. Herausgeber und Erfinder.